In 28 Jahren gibt es keine Fische mehr in den Ozeanen, wenn die Überfischung und Verschmutzung der Meere weiter fortschreiten. So wurde es bereits 2006 von Boris Worm et al. prognostiziert und in Science publiziert.
2009 waren die Fischbestände weltweit bereits zu 80% überfischt. Fünf Jahre später – 2014 – waren es schon 90% aller Bestände. Auch die Verschmutzung schreitet voran und führt zu immer mehr sogenannten sauerstoffarmen oder -losen „Todeszonen“, also Bereichen im Wasser ohne ausreichende Mengen an Sauerstoff, in denen sämtliche Lebewesen, die auf dieses Element aus atmungstechnischen Gründen angewiesen sind, sofort sterben, wenn sie in diese Wasserzonen gelangen. Der Anstieg der Verschmutzung beruht im Wesentlichen auf stark wachsenden Küstenstädten, die ihren Müll in die Meere entsorgen. Im Mittelmeer-Raum gibt es inzwischen über 20 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern, die so verfahren.
Aktuell fungieren die meisten Großaquarien als komplexe Erlebniszentren (Aquarien der 5. Generation), die sich neben der Präsentation auch der Bildung, dem Artenschutz und bis zu einem gewissen Grad der Forschung widmen. In weniger als drei Jahrzehnten werden sie allerdings zu Fischmuseen konvertieren, und ihnen wird eine ganz neue Rolle zuteil: Die Erhaltung der Letzten ihrer Art, denn in ihren natürlichen, ursprünglichen Lebensräumen wird es sie nicht mehr geben. Um dieser Entwicklung zuvorzukommen bzw. entgegenzuwirken, hat sich die Stiftung Aquarium Research Foundation e.V. zum Ziel gesetzt, die Wissenschaft und Forschung in öffentlichen und privaten Aquarien zu fördern, und den Weg zu ebnen für die Schaffung von Aquarien der 6. Generation, bei denen die Forschung grundlegender Bestandteil der Institution ist (Satzung §2, Abs. 1 – 3). Denn die Großaquarien bieten mit riesigen Wassermengen und konstanten Wasserparametern optimale Ausgangsbedingungen, bei Unabhängigkeit von teuren Forschungsschiffen und entsprechenden Wetterbedingungen.
Die Gewinnung von neuen Erkenntnissen in diesem Umfeld wird maßgeblich zum besseren Verständnis der aquatischen Ökosysteme und damit zum Schutz bzw. Erhalt dieser beitragen. An die Gewinnung der Erkenntnisse ist aber auch die Vermittlung derselben geknüpft, um letztendlich die gewonnenen Informationen in Form erkenntnisbasierter Maßnahmen umzusetzen.
Autor: Dr. Emanuel Hensel
